Tempo und Wissen vereint

Timon Grancagnolo kann Zeitverzug nicht leiden. Diesmal hinkt der Rodler, bei dem es manchmal um Tausendstelsekunden geht, gleich Monate hinterher. Er nimmt's locker.


Auch wenn im letzten Winter pandemiebedingt nicht viel über Rodeln der Junioren berichtet werden konnte, machte unser Schützling Timon Grancagnolo jetzt doch noch Schlagzeilen. Dieser Artikel stammt aus der Freien Presse (Lokalsport Erzgebirge) vom 18.06.2021 (Freie Presse Artikel), Foto: Thomas Fritzsch

Annaberg-Buchholz. Dass Wochen Verspätung seit 2020 aufgelaufen sind, macht Timon Grancagnolo nichts aus. Niemand kann dafür, alle nehmen es gelassen: "Ich freue mich, dass ich diese Auszeichnung erhalten habe." Damit meint der schnelle Chemnitzer, der am Fichtelberg trainiert, die Jahresehrung als "Eliteschüler des Sports". Timon ist in der Kombination aus schulischen und sportlichen Leistungen als bester Oberwiesenthaler des Jahres 2020 auserkoren worden. "Dazu beglückwünschen wir ihn", so Roland Manz, der Vorstandsvorsitzende der Erzgebirgssparkasse. "Und wir hoffen, dass wir vielleicht den Felix Loch der Zukunft vor uns haben."

Warum es die Urkunde und eine kleine Zuwendung mit reichlich einem halben Jahr Verspätung gab, dürfte jedem klar sein. Corona hatte lange Zeit alle Aktivitäten ausgebremst, selbst viele leistungssportliche. So auch die der Rennrodler, unter denen Timon Grancagnolo zu den hoffnungsvollsten Nachwuchsathleten gehört. "Als Perspektivkader bin ich aber nicht eingestuft worden, weil es keine Wettkämpfe für uns gab", klärt der Schützling von Uwe Günther auf. "Aber wir haben intensiv und ständig trainiert, ich habe mich verbessert", so der Zwölftklässler, der ab dem Sommer dann an den Abi-Abschluss geht.

Mit einem Notendurchschnitt von 2,0 - bei 70 Fehltagen durch Wettkämpfe und Training in der 11. Klasse - muss er vor den Prüfungen keinen Bammel haben. Denn diese Zensuren schaffte er, obwohl statt Förderunterricht für Leistungsathleten Schule und Internat teilweise geschlossen blieben, dafür Homeoffice angesagt war. "Aber Timon zeichnet sich durch ruhiges, zielstrebiges Arbeiten aus", heißt es in der Begründung für die Auszeichnung.

Dies trifft auch auf die sportliche Seite zu. "In internen Vergleichen lag ich meistens vorn, sie sind gut gelaufen", stellt der 18-Jährige fest. Er hat aber bereits internationale Erfolge aufzuweisen. Der wertvollsten davon ist die Bronzemedaille bei den Olympischen Jugendspielen 2020, die er in St. Moritz aus dem Eiskanal holte. Weltcupsiege und nationale Meistertitel hat der 1,91 Meter große Kerl schon mehrere auf der Habenseite verbucht. Aber es sollen längst nicht die letzten gewesen sein. Ziele gibt es für das Rennschlittentalent, das offiziell für seinen Heimatverein ESV Lok Chemnitz durch die Bahnen rast, genügend. Nach dem jetzigen Start- und Athletiktraining liegt das Augenmerk zunächst auf der Junioren-WM in Winterberg Ende Januar 2022. "Im dortigen Eiskanal komme ich gut zurecht", macht sich Grancagnolo Hoffnungen auf starke Resultate. Und wer weiß, kurz darauf beginnen die Winterspiele in Yanqin. Sollte alles überragend laufen, ist nicht ausgeschlossen, dass der neue Felix Loch dort sein Debüt gibt. Im Einsitzer der Männer könnte der Stützpunkt Oberwiesenthal ohnehin mal wieder einen Siegfahrer gebrauchen.

Eliteschüler und EliteschulenSeit 1997 unterstützen die Sparkassen die Eliteschulen und ebnen Talenten den Weg zur Spitze. Die Vereinbarkeit von Sport und Ausbildung stehen im Fokus. Mehr als 11.500 Nachwuchsathleten profitieren aktuell von der Hilfe, in Deutschland gibt es 43 Eliteschulen des Sports. Bei Olympia 2018 in Pyeongchang waren 78 Prozent der deutschen Medaillengewinner aktuelle oder ehemalige Eliteschüler. Diese Erfolge zeigen, dass sich Förderung lohnt.

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